Von Freunden und „Freunden“

Ich grüße dich. Schön, dass du hergefunden hast.

In diesem Post möchte ich mal über meine Erfahrungen berichten, welche ich mit Freundschaften in Kombination mit einer psychischen Erkrankung gemacht habe.

Wer sich selbst schonmal in einer solchen Situation befunden hat, wird feststellen, dass sich im Freundeskreis sehr schnell die Spreu vom Weizen trennt.

Wenn Ihr vor euren Freunden offen damit umgeht, das aktuell mit euch etwas nicht stimmt (und das solltet Ihr unbedingt), werdet Ihr vermutlich auf viele unterschiedliche Reaktionen stoßen.

Bei mir war es so, das von vollstem Verständnis, versuchtem Verständnis, über geheucheltes Mitgefühl, bis hin zu kommentarlosem von mir abwenden, alles dabei war.

Mal ein kurzes Beispiel:
Du nimmst allen Mut zusammen und sprichst mit einem Freund über dein Leiden. In dem Moment, wo du die Depressionen erwähnst, rollt dein gegenüber mit den Augen und sagt etwas wie: „Trinkst du dir halt mal ein Bier, dann geht das schon wieder“. Leider ungelogen passiert…

Nächstes Beispiel:
Du sprichst mit jemandem drüber und derjenige gibt dir zu verstehen, dass er immer für dich da ist. Kurze Zeit Später erfährst du, das inzwischen Gefühlt 100 Leute mehr über dich Bescheid wissen aber das du ja nur so tust als ob. Du bist also nun ein Simulant. Auch so passiert…

Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass du auf beide Arten von Leuten definitiv verzichten kannst und MUSST! Sind wir mal ehrlich, ja es tut weh, Freunde zu verlieren aber man sollte diese Art von Leuten nicht dazu zählen. In einer solchen Situation zeigt sich immer, auf wen verlass ist und auf wen nicht.

Als ich meinen ersten Burnout hatte, haben sich viele vermeintliche „Freunde“ aus meinem Leben verabschiedet. Aus einem sehr großen Freundeskreis wurden plötzlich nur noch ein paar wenige.
Ich kann euch aber sagen, dass genau die paar wenigen die sind, an denen Ihr festhalten müsst. Das sind genau die Menschen, die euch wirklich zur Seite stehen.
Natürlich will ich damit jetzt nicht sagen, dass die anderen schlechte Menschen sind. Möglicherweise können diese Menschen einfach nicht mit eurem Zustand umgehen oder es ist Ihnen schlicht zu anstrengend. Dennoch kostet es einfach zu viel Energie, sich darum zu kümmern. Konzentriert euch auf euch selbst, denn ihr müsst wieder auf die Beine kommen. Nur das Zählt am ende des Tages.

Was mir aufgefallen ist, dass die Akzeptanz für psychische Krankheiten allgemein sehr angestiegen ist, in den letzten Jahren. Die meisten Menschen sind aufgeklärter oder haben ggf. selbst einen solchen Fall im Verwandten oder Bekanntenkreis.

Aus meinem Aktuellen Freundeskreis ist nicht eine einzige Person dabei, welche mich dafür verurteilt, dass es mir gerade so geht, wie es mir nun mal geht. Ich bekomme wirklich aus jeder Ecke Unterstützung und wenn es „nur“ ein offenes Ohr ist, wenn ich gerade mal wieder ein Tief hab. An dieser Stelle möchte ich mich einmal genau bei diesen Leuten dafür bedanken. Vermutlich wisst Ihr nicht einmal, wie sehr mir das Hilft, gerade wenn es mir dreckig geht und ich dadurch nicht zeigen kann, das es geholfen hat. Ich denke bzw. hoffe, die Personen wissen, dass sie damit gemeint sind. Ganz großes Dankeschön!!!

Was ich mit diesem kurzen Post einfach sagen möchte ist, denkt bitte nicht, dass es eure Schuld ist, dass sich „Freunde“ in der Situation aus eurem Leben verabschieden. Früher oder Später wären diese Leute eh gegangen. Konzentriert euch auf die, die wirklich für euch da sind. Scheut euch nicht davor, offen vor euren Freunden zu sein. Selbst wenn euch nur jemand zuhört, kann euch das manchmal den Tag retten. Und niemand ist euch Böse, wenn es einfach mal gerade nicht so läuft. Das wollte ich mir nur unbedingt von der Seele schreiben.

Ich bedanke mich, dass du bis hierher gelesen hast und hoffe, du schaust bald wieder rein.

Wenn du Fragen oder Anregungen hast, lass es mich wissen.
Damit verabschiede ich mich und sage bis bald.

Hier der Post als Audio:

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