Wo will ich eigentlich hin?!

Hallo und Herzlich Willkommen zu diesem Post.

Eine Frage die mich inzwischen täglich quält, ist die Frage, wo ich mit meinem Leben eigentlich hin will. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben kein klares Ziel vor Augen und stehe damit vor einem großen nichts. Mit diesem Post möchte ich versuchen, das Ganze für mich ein wenig zu entwirren.

Momentan ist es so, dass mich jeden Tag zig Stunden die Frage beschäftigt, wo genau ich eigentlich hin möchte mit meinem Leben. Die einzige Antwort, die ich mir selbst geben kann ist, raus aus diesem Hamsterrad. Am liebsten möchte ich einfach alles über den Haufen werfen und neu beginnen. Ich stelle jeden Tag fest, das ich mit dem was ich habe, nicht glücklich bin. Was genau ich damit meine, fragst du dich? Ich versuche dir meine Gedanken mal zu erklären.

Früher war es so, dass ich mir immer ein ganz „normales“ Leben herbeigesehnt hab. Dazu gehörte für mich, eine Familie zu gründen, ein Haus zu besitzen, ein schönes Auto davor stehen zu haben und gelegentlich mal ein bisschen zu Reisen. Inzwischen hat sich aber von meinen Gedankengängen her alles grundlegend verändert und nichts entspricht mehr diesem Standard.
Möglicherweise liegt es auch daran, dass ich, bis auf das Haus, einiges davon schon habe.

Für mich ist beispielsweise meine Frau meine Familie. Kinder kommen für uns aktuell nicht in Frage. Das hat schlicht den Hintergrund, das es aus unserer Sicht aktuell so unfassbar viele verschiedene Faktoren in dieser Welt gibt, welche das Leben für uns schon schwer genug machen, so dass wir das nicht noch einem neuen kleinen Leben antun möchten. Natürlich kann sich das ggf. im Laufe der Zeit noch ändern aber aktuell sieht nichts danach aus.

Was das Thema Haus angeht, habe ich in einem vorherigen Post bereits erwähnt, dass wir nach reichlicher Überlegung nicht mehr wirklich dran interessiert sind. Wir wollen uns eher weiter reduzieren und die Fixkosten senken. Dafür dann eher die Möglichkeit haben, die Welt zu entdecken und das Leben auszukosten.

Um das Thema eigenes Haus nochmal aufzugreifen.:
Wir haben uns sehr viele Gedanken gemacht, was dieses Thema angeht und sind letztendlich zu dem Entschluss gekommen, dass es für uns wesentlich mehr Nachteile als Vorteile bringen würde. Da wären zum einen die Kosten. Dadurch, dass ich relativ lange gebraucht habe, um meine Finanzen in den Griff zu bekommen, habe ich kein eigenes Kapital. Dadurch müsste ich, wie viele andere auch, einen Kredit bei der Bank aufnehmen. Jeder der sich mit dem Thema mal beschäftigt hat weiß, dass man in meiner Region definitiv nichts Brauchbares unter 150.000 € bekommt. Demnach würde ich so ziemlich bis zum Eintritt ins Rentenalter dafür Zahlen.

Natürlich hätte ich dann im Alter ein hübsches Kapital angespart in Form des Hauses aber die Frage die ich mir stelle ist, ob es das wirklich wert ist.

Ein weiterer großer Knackpunkt für uns wäre, dass wir ab dem Moment Ortsgebunden wären. Ein Umzug wegen einem Jobwechsel oder dergleichen wäre ab dem Moment nur noch mit gigantischen Kosten und Aufwand zu bewerkstelligen. Beides sind für mich schon große K.O. Kriterien.

Was für mich aber das absolute Killer Argument ist, ist die Tatsache, dass ich bzw. wir jetzt noch so viel von der Welt sehen möchten, wie es nur geht. Vor allem aber, solange, wie man Gesundheitlich noch kann. Niemand kann euch garantieren, dass ihr im Rentenalter noch fit genug dafür seid. Es kommt also gedanklich für mich zu folgender Situation:

Ich bin Jung, gesundheitlich Fit und kann Reisen und Dinge erleben, habe aber nicht das entsprechende Kleingeld, wegen des Hauses oder ich bin alt, habe das Geld um zu Reisen aber bin im schlimmsten Fall Körperlich nicht mehr fit genug.

In beiden Fällen hätte ich meine Lebenszeit verschenkt. Die kann ich nämlich nicht kaufen.

Deshalb: Haus = NEIN

Mir ist natürlich klar, dass bei dem Thema jeder unterschiedliche Ansichten hat und das ist auch gut so. Ich möchte euch hier lediglich meine Denkweise beschreiben.

Im letzten Satz oben, habe ich ein für mich enorm wichtiges Thema angeschnitten und zwar Zeit.
Zeit kann ich für kein Geld der Welt kaufen. Und wenn einem das erstmal wirklich bewusst ist, dann macht es das Leben nicht unbedingt leichter. Ich habe leider in den vergangenen zwei Jahren in meinem Bekanntenkreis sehr viele Leute noch vor Ihrem Rentenantritt von der Erde gehen sehen. Häufig durch Krebs, manchmal aber auch durch andere Gründe. Jedes Mal, wenn so etwas passiert, stelle ich mir die Frage, was bringt es mir, jeden Tag auf der Arbeit Vollgas zu geben, mit überstunden etc. um schönes Geld zu verdienen, welches mir dann evtl. eine ordentliche Rente beschert, wenn ich diese evtl. gar nicht erreiche?! Klar klingt das paranoid, dessen bin ich mir bewusst aber habt ihr wirklich schonmal darüber Gedanken gemacht? Es reicht ja auch, wenn ich Gesundheitlich wirklich nicht mehr auf der Höhe bin, um meine tolle Rente auszugeben. Dann blicke ich auf ein Leben zurück, welches Außer Arbeit nichts zu bieten hatte. Nachdem ich dann meinen Rentenbescheid bekommen habe, in dem drinstand, was mich erwartet, war mir definitiv klar, dass das vorn und hinten nicht zum Leben in 30 Jahren reichen wird. Da muss unbedingt Privat noch vorgesorgt werden. Ich müsste also noch mehr Geld verdienen, also das Hamsterrad noch schneller antreiben. Was ich für mich dabei aber mitgenommen habe ist, dass ich eine neue Work / Life Balance benötige. Ich will nicht mehr Geld verdienen, sondern brauche einfach mehr Zeit. Die ist mir bedeutend wichtiger. Leider ist aber auch das nicht einfach umzusetzen. Dazu werde ich bei Zeiten aber nochmal einen Post schreiben.

Damit ihr mal eine Vorstellung von dem für mich perfekten Leben bekommt, hier mal ein paar Worte dazu.:

Mein Perfektes Leben würde daraus bestehen, mit meiner Frau so viel es nur geht, von dieser Welt zu entdecken. Überall Zuhause zu sein und am wichtigsten, für seinen eigenen hintern zu Arbeiten. Was einfacher klingt, als es tatsächlich ist. Da stehe ich nämlich vor der Frage, wie soll ich das umsetzen? Ich bin IT-Techniker und kein Webdesigner oder Programmierer. Ich kann tausend Dinge aber dennoch wüsste ich keines davon, um meinen Lebensunterhalt selbst unterwegs bestreiten zu können. Also was tun? An der Frage bin ich schon mehr als einmal zerbrochen.

Zumal ich ein Mensch bin, dem diese Arbeit auch irgendwie im Blut liegt…

Ein mögliches Szenario wäre, auf lange Sicht eine Teilzeit Stelle anzunehmen und sich so mehr Zeit zu kaufen. Dazu müsste ich aber erst die Fixkosten extrem Reduzieren, so dass uns ein vernünftiges Leben weiter möglich ist und noch genug übrig bleibt, um zu Reisen.

Meine Frau und ich sind zum Glück beide sehr genügsame Menschen und kommen mit sehr wenig aus, so dass wenn wir beide Teilzeit Arbeiten und den Rest weiter reduzieren, zumindest ein einigermaßen gutes Auskommen drin wäre.

Um mal eine Vorstellung davon zu bekommen, was andere darüber denken, habe ich mal mit den Menschen gesprochen, welche absolut kompromisslos für Ihre Arbeit gelebt haben, meine Großeltern. Die Reaktion darauf hat mich derart überrascht, dass ich das hier nicht vorenthalten möchte. Meine Oma hat mir klipp und klar zu verstehen gegeben, dass sie sich wünschte, in meinem Alter dieselben Gedanken gehabt zu haben. Beide bereuen die Zeit, welche sie damit vertan haben, nur für den Job da zu sein. Hier haben wir nämlich genau den Fall, vor dem ich am meisten Angst habe. Ein ganzes Leben voller Arbeit und im Alter fehlt es an der benötigten Gesundheit um die restliche Zeit zu genießen. Ihr könnte euch vermutlich nicht vorstellen, wie platt mich das gemacht hat. Schließlich haben die beiden einem immer vorgelebt, dass man im Grunde Lebt um zu Arbeiten…

Bedenkt man jetzt zusätzlich noch, dass ich mich bereits in meiner zweiten Burnout Spirale befinde, wird das ganze Thema für mich natürlich noch dringlicher. Ich weiß, ich muss etwas ändern und ich will das auch. Mein Weg zum Minimalismus ist der erste Schritt dahin. Dazu habe ich ja bereits etwas geschrieben. Sobald wir den Prozess zu einem bestimmten Punkt gebracht haben, stehen mir hoffentlich noch weitere Türen offen. Im Moment scheint das alles aber so unfassbar weit weg.

Jetzt Sitze ich hier, hab tausend Gedanken im Kopf und keinen blassen Schimmer, wie es weiter geht für mich. Ich würde gerne so schnell es geht, möglichst viel ändern aber fühle mich Zeitgleich zu Kraftlos dafür. Obwohl ich weiß, dass mir die Veränderungen sehr gut tun würden und ich es nur anpacken müsste, hab ich eine verdammte Angst davor. Zu dem Thema habe ich noch tausende Gedanken und Beispiele aber das würde diesen Post endlos machen. Vermutlich muss ich das ganze erst einmal für mich selbst sortieren. Ich möchte euch dazu aber in jedem Fall auf dem Laufenden halten. Definitiv werde ich aber nicht Aufgeben!

Damit beende ich diesen Einblick in meine Gedanken und bedanke mich, dass du bis hierher gelesen hast.

Möglicherweise hast du ja bereits ähnliche Gedankengänge gehabt oder hast eventuell schon Schritte in die Richtung unternommen. Falls dem so ist, wäre ich für jede Anregung, Hilfe oder Kritik dankbar.

Damit verabschiede ich mich und sage, hoffentlich bis bald.

Hier der Post als Audio:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert