Hallo und Herzlich Willkommen zum zweiten Teil meines Posts.
Wie du dir ja bereits denken kannst, wird es in diesem Post um den „Auswertungstermin“ gehen, welchen ich heute bei meinem neuen Therapeuten hatte. Falls du dich fragst, wovon ich rede, hast du wahrscheinlich Teil 1 nicht gelesen. Klick einfach hier.
Da war ich also nun wieder. Wieder in dem Wartezimmer, welches mir letztes Mal noch recht spartanisch vorkam. Diesmal vielen mir aber wesentlich mehr Details auf. Das lag wohl daran, dass ich heute weit weniger aufgeregt war, als noch beim letzten Mal. Im Gegenteil, ich war ruhig und gelassen und das obwohl ich auch da nicht wusste, wie es weiter geht.
Es vergingen ein paar Minuten und ich wurde vom Therapeuten in sein Behandlungszimmer gebeten. Irgendwie war er gefühlt ganz anders als beim letzten Mal. Er war sehr entspannt und zu Scherzen aufgelegt. Hatte ich möglicherweise einfach beim letzten Mal eine verschärfte Wahrnehmung? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Definitiv gefiel es mir so aber deutlich besser. Wir starteten mit der Auswertung des Fragebogens, welchen ich Zuhause ausfüllen sollte. Während er sich alles durchlas, stellte er mir entsprechend Fragen zu den einzelnen Punkten. Wieder fielen mir die Antworten, wie auch schon beim Ausfüllen, nicht leicht aber es ging dann schon. Er ging Frage für Frage durch und immer, wenn er merkte, dass meine Anspannung stieg, lockerte er die Situation mit etwas Humor auf. Dazu muss ich sagen, „Hut ab“, hat geklappt.
Als wir den Fragebogen soweit abgearbeitet hatten, nannte er mir seine vorab Diagnose und Wette mit mir, dass sich seine Aussage genau mit dem Computerprogramm decken wird. Er diagnostizierte eine Mittelschwere bis schwere Depression. Im Anschluss startete er sein Programm und das spukte natürlich genau dieses Ergebnis aus. Das mag für den ein oder anderen belanglos klingen aber genau sowas gibt mir das Gefühl, das er genau weiß was er tut. Das wiederum sorgt dafür, dass ich mich auch das ganze einlassen kann. Wir sprachen danach noch eine ganze Weile über meine Vergangenheit (zumindest über die Teile die ich noch Weiß), über meine Therapie von damals und gingen dann zum Punkt Behandlung über.
Mit einem Grinsen im Gesicht, gab er mir zu verstehen, dass wir das schon hinbekommen. Es stand nicht mehr zur Debatte, ob er mich repariert, sondern nur noch wie. Mein Problem bzw. der Auslöser des ganzen war wohl nicht der Stress und der Leistungsdruck, sondern viel mehr mein Umgang damit. Irgendwas in meinem inneren ist wohl so verpolt, dass sich Stressige Situationen sehr viel mehr aufbauen als normal. Das war auch für mich eine völlig neue Erkenntnis und auch irgendwie gut zu hören, dass man es in die richtigen Bahnen lenken kann. Sein Vorschlag zu dem Ganzen ist eine „Achtsamkeitstherapie“, einmal die Woche für je zwei Stunden. Was genau das bedeutet, werde ich dann sehen. Natürlich werde ich auch hier Dr. Google dazu befragen aber dennoch möchte ich das ganze einfach auf mich zukommen lassen.
Was ich auch unbedingt noch erwähnen möchte ist, dass ich ihm gegenüber meiner Arbeit an diesem Blog erwähnt habe und mein dazugehöriges offenbaren auf Facebook. Er schaute mich erstaunt an und gab mir zu verstehen, dass das wohl eine sehr gute Idee war. Zusätzlich sagte er mir, dass er meinen offenen Umgang mit dem Thema sehr positiv sieht und dass ich gerade dadurch wohl viel Potenzial habe, um schnell wieder auf dem Damm zu sein. Am schwierigsten haben es wohl Patienten, welche versuchen das ganze hinterm Mantel zu verstecken. Verständlich, wenn man bedenkt, wie schwierig es in dem Moment auch für die Leute sein muss, welche versuchen zu helfen. Es tat einfach mal gut zu hören, dass man auch mal etwas richtig macht.
Ihr seht also, meine reise hierher hat sich bereits gelohnt. Ich gehe jetzt mit einem sehr positiven Gefühl in Richtung der Therapiesitzungen. Vermutlich könnt Ihr anhand dieser und vergangener Zeilen auch die Veränderung meiner Grundstimmung rauslesen. Aktuell geht es mir ein gutes Stück besser, wie noch vor ein paar Tagen. Ich möchte euch daher nochmal ans Herz legen, mit dem Thema einfach so offen, wie es euch möglich ist, umzugehen. Zusätzlich empfehle ich euch, dass Ihr euch einfach mal auf die Therapie einlasst. Natürlich ist es ein furchtbares Gefühl irgend einem Wildfremden euer ganzes Leid offen zu legen und zusätzlich dann noch diese unfassbar anstrengenden Tests aber wenn Ihr das hinter euch habt und habt dem Therapeuten als Menschen gegenüber dann immer noch ein gutes Gefühl, habt Ihr alles richtig gemacht. Mir ging es nach dem Termin wirklich gut. Ich habe einen großen und wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht und freue mich einfach auf weitere Ergebnisse. Natürlich werde ich euch auch darüber auf dem Laufenden halten. Damit beende ich diesen relativ kurzen Post an dieser Stelle.
Ich bedanke mich, dass du bis hierher gelesen hast. Zusätzlich möchte ich mich noch bei allen Leuten bedanken, für das grandiose Feedback, sei es auf Facebook, Telefonisch oder Persönlich. Das Ganze hat mich ungemein bestätigt und mir gezeigt, dass sich der Aufwand überaus Lohnt.
Falls du noch Fragen oder Anregungen hast, lass es mich wissen. Auch für Themenvorschläge bin ich jederzeit offen.
Damit verabschiede ich mich und sage bis bald.
Hier der Post als Audio: