Das erste mal und weitere Tragödien…

Das erste Mal… (Therapiestart)

Hallo, schön dich wieder begrüßen zu dürfen.

Wie in einem vorherigen Post versprochen, möchte ich jetzt, nach meinen ersten zwei Sitzungen, mal über den Start meiner Therapie berichten.

Vorweg muss ich sagen, dass ich nicht ins Detail über den Ablauf und die Themen gehen kann. Dies wird vor Start der Therapie vom Therapeuten via Verschwiegenheitserklärung so festgelegt. Davon ab, wäre es natürlich auch nicht fair, den Mitpatienten gegenüber. Ich werde das ganze daher etwas verallgemeinern und euch primär berichten, was in mir vorgegangen ist, währenddessen.

Das erste Mal…

Da war ich nun also, im Wartezimmer des Therapeuten. Diesmal jedoch nicht allein, sondern ich wurde zugleich von einer Dame in Empfang genommen, welche mir kurz den Ablauf erklärte und mir mitteilte, dass ich meine Schuhe und Jacke ablegen solle und mit in den Nebenraum kommen muss. Ich war zum Zerreißen angespannt. Schließlich hatte ich keine Ahnung, was genau da jetzt auf mich zu kommt. Im Nebenraum lagen bereits Matten auf dem Boden. Ich dachte mir: „War das etwa wieder so eine Art Entspannungstherapie?! Sowas wie damals in der Klinik, was mich effektiv unruhiger gemacht hat als alles andere?“. Am liebsten wäre ich in dem Moment wieder gegangen, dachte mir dann aber, dass es ja irgendwie vorwärts gehen muss.

Der erste Part der Sitzung besteht tatsächlich aus einer Art Entspannung. Erst sitzend, dann liegend. Während man da also sitzt oder liegt,versucht der Therapeut mithilfe von fast schon Hypnotischen Worten deinen Kopf dazu anzuleiten, einfach mal achtsam auf sich selbst zu schauen. Das Ganze wird untermalt von Klangschalen und Musik. Ich interpretierte das Ganze, wie damals,als eine Typische Entspannungstherapie und genau wie damals, wurde ich immer unruhiger. Zum Schluss musste ich mich wirklich zwingen, liegen zu bleiben. Das Ganze ging schätzungsweise eine 3/4 Stunde. Mir kam es vor wie eine verdammte Ewigkeit. Es war die Hölle. Durchgehend dachte ich während dessen darüber nach,wie mir das bitte helfen soll. „Warum bin ich da? Was soll das Ganze und warum tu ich mir das eigentlich an?!“ Immer wieder und kontinuierlich. Nicht mal auf die Stimme des Therapeuten konnte ich mich konzentrieren.

Der Aha Moment…

Im Anschluss an dieses Prozedere ging es dann an die Selbstreflektion. Das heißt, jeder kann über etwas berichten, was Ihn gerade bedrückt oder über Erfolge sprechen oder Ähnliches.

Auch ein Moment, vor dem ich verdammte Angst hatte. Zum einen wusste ich nicht, was ich erzählen sollte und zum anderen konnte ich dem Therapeuten ja schlecht sagen, dass ich das Ganze in dem Moment als für mich untauglich befunden hatte. Letztendlich wurden mir dann aber über zehn Ecken die Augen geöffnet. Ein Patient erzählte von einigen Dingen und darüber, dass er in dieser Sitzung nicht entspannen konnte. Schließlich machte der Therapeut nochmal sehr deutlich, dass es in dieser Therapieform keine definierten Ziele gibt, sondern das es letztendlich nur darum geht, achtsam zu sein. Also ist es egal, ob du nun entspannst oder unruhig bist, ob du grübelst oder einfach an nichts denkst, solange du es achtsam also bewusst tust. Ein Beispiel aus der Sitzung: Du bist Wütend. Anstatt dich aber gegen dieses Gefühl zur Wehr zusetzen, nimmst du es Bewusst wahr. Du stellst fest, „da ist Wut“ und Beobachtest ohne zu bewerten.

Sicherlich wird sich jetzt der ein oder andere Fragen, wo da der Sinn ist. Ganz ehrlich? Hab ich auch getan. Ich glaube aber, inzwischen fange ich an zu verstehen. Indem ich mich quasi nur beobachte in diversen Situationen und mir über alles Bewusst bin, habe ich keine Zeit mehr für impulsiv Handlungen. Das Ganze ist natürlich ein extrem langer Prozess. Sagen wirs so,bis ich das in mein Leben eingebaut habe, werden noch viele Wochen vergehen aber ich kann mir zumindest Theoretisch vorstellen, dass es klappen kann.

Kurz nebenbei, ich berichtete dann auch offen und ehrlich von meinem Problem mit der Entspannung und den Gedankengängen, welche ich dabei hatte und es war völlig OK. Offensichtlich scheint das ein normaler Prozess zu sein. Zur zweiten Sitzung ging ich auf jeden Fall mit einem anderen Gefühl.Entspannen kann ich mich zwar nach wie vor nicht, auf diese Art und Weise aber zumindest werde ich nicht mehr noch unruhiger, da ich weiß, ich muss mich nicht entspannen. Ja ich weiß, das ist verwirrend. Ist es auch für mich noch aber vermutlich werde ich auch irgendwann noch erleuchtet…

Was ich auf jeden Fall schonmal sagen kann, dass ich diese Art der Therapie extrem spannend finde. Das ist einfach nicht vergleichbar, mit allem was ich vorher mitgemacht hab. Bei dieser Therapie bestimmt mein Kopf die Geschwindigkeit des Fortschrittes und nicht der Therapeut.

Möglicherweise habe ich ja nun endlich mal etwas Nachhaltiges gefunden, was sich im Alltag einsetzen lässt. Es geht eben darum, deine Gefühle zu akzeptieren und nicht darum sie zu verdrängen.

Ich weiß auch, dass ich das Ganze in diesem Post nicht so gut rüberbringen kann, wie es in Wirklichkeit ist. Das liegt aber eben auch daran, dass ich einfach nicht ins Detail gehen kann. Ich hoffe Ihr hattet jetzt dennoch einen brauchbaren Einblick.

UPDATE: …Und die weiteren Tragödien

Es wäre zu schön gewesen um wahr zu sein aber meistens kommt es anders als man denkt, so auch in diesem Fall. Ich habe die Therapie mehr oder minder unfreiwillig beendet…

Wie es dazu kam, fragst du dich? Eigentlich ziemlich einfach.Nach zwei weiteren Sitzungen hatte ich nach wie vor absolut nicht das Gefühl,das mir das ganze auch nur im Ansatz irgendwie weiter Hilft. Ich bat meinen Therapeuten also um eine Einzelsitzung. Nicht nur deshalb, sondern auch um übereine mögliche Wiedereingliederung zu sprechen. Dieser Termin verlief aber so ganz anders als erwartet…

Als ich bei meinem Therapeuten ankam, an besagtem Termin,sprachen wir kurz darüber, wann ich endlich wieder mit der Arbeit starten kann.Schließlich fühle ich mich ja wesentlich besser, als noch vor ein paar Wochen.Ich teilte Ihm mit, dass ich weiß, dass meine Energie, meiner Meinung nach, wieder ausreicht, um langsam wieder in die Arbeitswelt zu starten. Er stimmte dem zu und setzte den Einstieg auf Anfang 2019. So weit so gut dachte ich mir…

Jetzt kam aber das Thema, welches sich im Nachgang als etwas kritisch entpuppte, meine aktuelle Therapieform. Ich sagte meinem Therapeuten offen und ehrlich, was in mir vorging während der Therapie und erzählte Ihm auch von dem, für mich nicht erkennbaren nutzen. Wenn ich mich in der Therapie befinde und diese Entspannungsübung mache, passiert bei mir alles, nur keine Entspannung. Ich entspanne zum Beispiel sehr gut beim Schreiben, mit lauter Musik auf den Ohren. Es fühlt sich dann an, als wenn die Musik meine Gedanken aus meinem Kopf, direkt auf das Papier pustet. Nichts bringt mich derart runter. In der Therapie, bei monotoner Entspannungsmusik und genauso monotonem herunterbeten von Entspannungsformeln, seitens des Therapeuten beschäftigt sich mein Kopf damit, sich zu überlegen oder besser aus den Fingern zu saugen, was ich im Anschluss in der Gruppe Erzähle. Ich kann mich nun mal nicht einfach Leuten öffnen, welche ich absolut nicht kenne und in keinster Weise einschätzen kann. Also quasi auch für die Katz. Ein weiterer Punkt bzw. der Eckpfeiler dieser Therapie ist das Beobachten. Beobachten von Gedanken und Gefühlen,welche einen durchströmen. Das mache ich aber schon seit jeher. Auch das ist also kein verdienst des Therapeuten.

Meine bisherigen Fortschritte verdanke ich definitiv nicht dieser Therapie, sondern nur meiner Arbeit an mir selbst. Es tut mir leid, dass ich das ganze jetzt so drastisch und vernichtend schreibe aber die anschließende Reaktion des „Profis“ treibt mich immer noch zur Weißglut…

Die mir entgegen gebrachte Reaktion war nämlich reiner Trotz! Man war nicht zufrieden damit, dass ich Kritik übe und schlicht um eine alternative gebeten habe. Er versuchte es zu überspielen aber mal ehrlich, das hätte ein Blinder mit Krückstock gemerkt. Die Frage, welche mich wirklich wurmt ist, wie kann sich jemand, der sich auf die Flagge geschrieben hat zu helfen, so reagieren?!

Und ich bin bei sowas immer ruhig und sachlich, weder ausfallend noch abwertend in meiner Aussprache.
Ich bekam aber keine Alternative. Lediglich die Ansage, dass ich mich ja melden könne, wenn ich irgendwann nochmal eine Sitzung haben wolle. Er äußerte sinnbildlich, dass ich ja anscheinend so gute Fortschritte gemacht hätte, dass ich ihn nicht mehr bräuchte. Er wünschte mir alles Gute und verwies für die Wiedereingliederung auf meine Hausärztin. Das wars dann. Allein jetzt beobachte ich wieder aufkochende Wut… Aber ich weiß, es bringt nichts, sich darüber aufzuregen. Ich nehme es einfach so hin und lasse dem hier eben freien Lauf.

Es tut mir leid, dass ich jetzt nicht schöneres verkünden kann aber das Leben läuft nun mal nicht immer in Richtung Happy End. Dennoch geht es für mich aktuell nur noch nach vorne. Das mache ich beispielsweise daran fest,dass ich ausreichend Energie zur Verfügung habe, um auch das hier weg zustecken. Meine Projekte, wie der Blog, YouTube, Bobby und der Austausch mit euch, haben mich unfassbar nach vorne gebracht. Ich werde euch natürlich über den Prozess der Wiedereingliederung auf dem Laufenden halten.

Damit verabschiede ich mich für diesem Post und hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, dass es hier so lange still war. Ich bedanke mich, dass du bis hierher gelesen hast und hoffe, dass du beim nächsten Mal auch wieder dabei bist und sage bis bald.

Hier der Post als Audio:

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