Eine neue Erfahrung (Teil 1)

Hallo und Willkommen zu diesem neuen Post.
In diesem kurzen Post möchte ich über mein erstes zusammentreffen mit meinem neuen Therapeuten berichten. Warum das ganze in zwei Teile gesplittet ist, werde ich später noch erklären.

Wie ich in einem vorherigen Post ja bereits erwähnt hab, habe ich relativ kurzfristig bei einem Therapeuten einen Platz bekommen. Die Wochen zwischen Termin geben lassen und erstem Termin, vergingen rückwirkend betrachtet, wie im Flug. Nun war es also so weit. Ich saß in einem Spartanisch eingerichteten Wartezimmer. Das einzig besondere hier waren eine Kaffee- und eine Tee Maschine, an welcher ich mich hätte bedienen dürfen. Mein Herz pochte vor lauter Nervosität so massiv, dass ich es im Hals spüren konnte. Mir war abwechselnd Warm und Kalt. So Nervös war ich selbst damals vor meinem Therapieantritt in der Klinik nicht. Der Grund dafür? Es war mein erster Termin bei einem „normalen“ Therapeuten. Ich hatte damals nach der Klinik keinen Therapeuten mehr besucht und gehofft, es auch nie wieder zu müssen. Irgendwie machte mich der Gedanke unfassbar unruhig, gleich einem völlig Fremden im Eiltempo meine Geschichte erzählen zu müssen. Was wäre, wenn ich Ihn nicht ausstehen könnte oder er mich?! Vielleicht passte es nicht und ich hätte wieder anfangen müssen zu Suchen. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Plötzlich öffnete sich die Tür zu seinem Büro. Er kam raus, begrüßte mich, hatte aber noch ein Telefon am Ohr. Ich war Ultra angespannt und dachte nur „Puhh jetzt geht’s endlich los.“ Falsch Gedacht… Er Telefonierte anscheinend mit einer Störungshotline und vertröstete mich noch um etliche Minuten nach hinten. Das machten meine Nervosität nicht unbedingt besser…

Er verwiess mich für die Wartezeit auf die Datenschutz Formulare und die Einverständniserklärung für meine Hausärztin, welche ich in der Wartezeit doch schon unterschreiben könnte.
Natürlich tat ich das auch. Dann gings endlich los. Er kam aus seinem Büro, entschuldigte sich nochmal und führte mich dann in seinen Behandlungsraum. Auch hier gab es nichts Besonderes. Ein paar Sitzgelegenheiten und sein Schreibtisch auf dem sein PC stand. Keine große Schwarze Couch auf der ich mich hinlegen sollte oder dergleichen. Ich stellte mir kurz Gedanklich die Frage, warum ich mir das so anders vorgestellt hatte, bis er mich unterbrach, um mit seiner Arbeit zu beginnen.

Wie erwartet sollte ich Ihm in einer Kurzform beschreiben, was mich zu Ihm führt. Da ich gefühlt in dem Moment aber ein wandelnder Problemfall war, sprudelte es einfach aus mir raus. Ich erzählte und erzählte. Als ich dann endlich fertig war und auf seine Reaktion hoffte, stellte sich aber raus, dass dieser Termin nur zum vorfühlen war. Er stellte mir noch ein paar Fragen und gab mir im Anschluss einen ausgedruckten Fragebogen in die Hand. Diesen sollte ich dann Zuhause in ruhe ausfüllen. Dann sagte er, dass ich jetzt einen Test am PC machen solle. Mit diesem Test und dem Fragebogen könne er dann feststellen, ob er mich überhaupt behandeln kann. BITTE WAS?! Ob er mich behandeln kann?

Ich war innerlich Außer mir. Wie konnte das sein, das ein blödes Programm und ein Fragebogen darüber entscheiden, wie kaputt ich bin und wer mich repariert?! Natürlich setzte ich mich dann an den PC. Er öffnete das Programm, erklärte dessen Funktion und Bedienung und ich begann die Multiple Choice aufgaben durchzuklicken. Während ich da also saß und über die Antworten nachdachte, sagte er mir, dass ich den Fragebogen bitte Zuhause in ruhe ausfüllen soll und mir dann, wenn ich den Fragebogen bis dahin schaffe, einen neuen Termin für die kommende Woche geben lassen soll. Ich stellte mir die Frage, warum ich bitte den Fragebogen übers Wochenende nicht schaffen sollte. Nachdem ich den Test am PC in relativ kurzer Zeit beendet hatte, begab ich mich nochmal zu seinem Büro, wo wir uns kurz verabschiedeten und ehe ich mich versah, stand ich wieder unten auf der Straße. So wirklich realisiert, was da gerade passiert war, hatte ich nicht. Als ich Zuhause ankam spürte ich nur eine unglaubliche Erschöpfung. Dieser „Termin“ war unglaublich anstrengend und ich musste das erstmal sacken lassen.

Das war er also? Das war der erste Termin? Ich dachte an diesem Tag noch sehr lange darüber nach und beschloss mich darauf einzulassen. Den Therapeuten fand ich zwar suspekt aber dennoch Nett und irgendwie hatte ich auch das Gefühl, das er wusste, was er tat. Davon ab, dass ich in meiner Klinischen Therapie vor etlichen Jahren schon gemerkt hatte, dass Psychologen auch nicht ganz „normal“ Ticken (Nicht negativ gemeint). Vermutlich wird man für den Job geboren. Jetzt wisst Ihr dann auch, warum Teil 1. Irgendwie fühlte sich das nämlich noch so gar nicht nach einem richtigen Termin an. Zumal es da ja dann noch den Termin für die Auswertung geben sollte.

Ich ließ den Fragebogen an dem Samstag und am Sonntag links liegen. Der Therapeut hatte mir ja gesagt, dass dieser nur eine Stunde dauern sollte. Also dachte ich mir, Montagmorgen ist früh genug.
Was ich nur nicht gedacht hätte, wie unfassbar fordernd diese paar Seiten sein sollten. Dieser Fragebogen nimmt dein gesamtes Leben auseinander. Die Beziehung zu verschiedenen Familienmitgliedern, Freundschaften, verflossene Beziehungen, Selbsteinschätzung, Traumata usw. Mir war plötzlich klar, warum mir der Therapeut sagte: „wenn ich das bis dahin schaffe“. Die Telefonzeit um einen Termin zu vereinbaren sind von 08:00 bis 12:00 Uhr. Mit dem Fragebogen war ich von ca. 08:00 bis genau 12:02 Uhr beschäftigt. Total fertig vom Ausfüllen griff ich zum Handy und rief in der Praxis an: Anrufbeantworter… Mist! Ich quatschte also den AB voll, mit der bitte um einen Termin. Aber was wäre, wenn ich für die Woche keinen mehr bekäme, nur weil ich den Bogen nicht rechtzeitig ausgefüllt hatte? Ich machte mich wieder selbst verrückt und beschloss, einen Tag später direkt nochmal anzurufen. Mir war klar, ich brauchte diesen Termin so dringend, wie nichts anderes. Tags drauf rief mich die freundliche Dame vom Empfang zurück, noch bevor ich anrufen konnte und bestätigte mir einen neuen Termin für die Woche. Was ein riesen Stein, welcher mir da vom Herzen gefallen ist, auch wenn das nur die halbe Miete war. Der neue Termin ist schließlich nur zur Auswertung des Tests und des Fragebogens. Trotzdem gehe ich erstmal positiv an die Sache ran.

Jetzt war mir einfach nur noch wichtig, meine Erfahrungen hier, für euch fest zu halten.
Damit beende ich diesen kurzen Post an dieser Stelle und hoffe, dich auch im zweiten Teil wieder begrüßen zu dürfen.

Falls du noch Fragen oder Anregungen hast, lass es mich wissen.
Damit verabschiede ich mich und sage bis bald.

Hier der Post als Audio:

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